Federpicken Kanibalismus Eierfressen    

Verhaltensstörungen - Kanibalismus

 
Kannibalismus ist Picken gegen die Haut (Bauch, Rücken, Schleimhäute, Zehen) und nicht direkte Folge des Federpickens. Allerdings können Verletzungen der Haut durch das Ausreißen der Federn bei Federpicken andere Tiere dazu verleiten, die Wunden weiter zu bepicken.
  • Kloakenkannibalismus (v.a. braune Hennen)
  • Zehenkannibalismus (v.a. weiße Hybride)
  • Kannibalismus nach Federpicken

Die Ursachen hierfür sind multifaktoriell – also durch mehrere Faktoren bedingt.
  • Genetik => geringere Veranlagung zum Federpicken => weiße Hybriden (z.B. LSL), neuere braune Hybriden (z.B. LT), sog. Weiße Braunleger (Lohmann silver)
  • Fütterung => Nährstoffmangel (Eiweiß, essentielle Aminosäuren, nicht ausreichend Wasser etc.) und Partikelgröße (Mehlfutter, pelletiertes Futter) => unbefriedigtes Beschäftigungsbedürfnis (40 - 50% des Tages => Futtersuche/-aufnahme)
  • Aufzuchtbedingungen => Aufzuchtsystem entspricht nicht dem Haltungssystem der Legehennen und Umstallungsstress durch fehlende Eingewöhnungsmaßnahmen
  • klimatische Bedingungen (hohe Temperaturen, unangepasste Luftfeuchte, hoher Schadstoffgehalt in der Luft)
  • weitere Stressfaktoren wie z.B. Umstallung, zu wenig Sitzstangen, Futter-, Nestplätze usw.
  • Management

Inwieweit das Eierfressen eine Verhaltensstörung ist, ist unklar, da Hennen möglicherweise fremde Eier auch natürlicherweise, z.B. bei Nahrungsmangel, fressen. Dies gilt auch für die Ursachen dieses Verhaltens. Möglicherweise entdecken einige Hühner die eigenen Eier als Nahrungsquelle und können diese innerhalb kurzer Zeit aufessen (Nahrungsdefizit - Fütterungsfehler). Durch Nachahmung erstreckt sich das Verhalten dann auf große Teile der Herde und kann zu großen wirtschaftlichen Schäden führen (keine ganzen Eierschalen verfüttern). Weitere Gründe für Eierfressen können u.a. weichschalige Eier oder kaputte Eier im Stall sein.
 

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