Allgemeines Lüftung Sonstiges

Stallklima - Lüftung

Zuluftsysteme Abluftsysteme  

Die Aufgabe der Lüftung ist die Regelung der optimalen Temperatur und Luftfeuchte im Stall. Zudem hat sie für eine niedrige Schadgaskonzentration zu sorgen und dies unter Vermeidung von Zugluft. Bei mechanischer Lüftung müssen Alarm- und Ersatzsysteme vorhanden sein.
In der Schweinehaltung werden vorwiegend Unterdruckluftanlagen verwendet.

  • Vorteil: kontrollierte Abführung der Stallluft => geringere Belastung der Umwelt
  • Nachteil: Zugluftgefahr bei undichten Ställen

Das Problem der Lüftung von geschlossenen Schweineställen sind die unterschiedlichen Anforderungen Sommer / Winter.

  • Sommer- : Winterlüftung (Luftrate) = 10:1 und zusätzliche Temperaturwechsel in den Übergangsjahreszeiten => hohe Anforderungen an Lüftung u. Heizung

Temperatur

  • Thermoregulation
  • Temperatur höher wenn geringeres Gewicht, Futteraufnahme, wenig Einstreu, Spaltenboden und die Tiere krank oder sonst gestresst sind
  • untere Temperaturgrenzen: 2kg 21°C, 10kg 14°C, 20kg 11°C, 30kg 9°C, 60kg 5°C, 100kg 4°C, 150-300kg 6°C, Eber 10°C, falls geschlossene Ruhekiste => 4-8°C weniger möglich
  • Temperatur-Tagesschwankungen bei Ferkeln max. 10°C
  • Reaktionen der Tiere bei zu warmen Temperaturen => weites Auseinanderliegen der Tiere, Abliegen auf feuchten Böden, Buchtenverschmutzung nimmt zu, Ferkel verlassen häufig das Nest und werden erdrückt
  • Reaktionen der Tiere bei zu warmen Temperaturen => Aufeinanderliegen, Ferkel kühlen aus, hoher Futterverbrauch, schlechte Zunahme
  • > 18°C  Abkühlungsmöglichkeit anbieten (z.B. Dusche im Auslauf)

Temperaturansprüche in Abhängigkeit der Haltungsbedingungen (in °C)

  >plan mit Einstreu Teilspalten Vollspalten
Ferkelnest 30-20 30-22 30-22
Ferkel (10 /20 kg) 18 / 16 22 / 20 25 / 22
Mast (40 / 80 kg) 16 / 12 18 / 15 20 / 18
Sauen (Gruppe/Einz.) 14 / 16 16 / 18 18 / 20
säugende Sau 18 20 22

Luftfeuchte

  • Luftfeuchtigkeit: 50-80% bei Ferkel mind. 60%
  • keine nasse Einstreu

Luftgeschwindigkeit

  • Zugluft entsteht wenn Temperaturunterschiede zwischen Umgebungsluft und der Zuluft besteht und/oder nur bestimmte Körperteile betroffen sind => im Winter 0.1 – 0.15 m/sec, in warmen Perioden => 0.3 m/sec
  • Mindestluftraten im Winter: 25 m³/Std./ferkelführender Sau und 6-13 m³/Std./Mastschwein
  • Mindestluftraten im Sommer: 240 bis 270 m³ /Stunde/ ferkelführender Sau und -130 m³/Std. / Mastschwein (gewichtsabhängig)

Schadgase

  • NH3 10 ppm, CO2 1500 ppm, CO 10  ppm, H2S 0.5 ppm
  • Vermeidung von Schadgasen: regelmäßiges Ausmisten, keine Mistlagerung im Stall, Ableiten von Tränk- und Spritzwasser, Jaucherinnen, ausreichend Einstreu, Stroh- Gesteinsmehl, gute Entlüftung, Sauberkeit, ausreichend Gefälle (>5%), breiter Wandschlitz (10 cm Mast, 5 cm Ferkelaufzucht) an den Spaltenbodenflanken, schmale Mistkanäle, verkotete Oberfläche klein halten

Empfehlungen

  • im Sommer soviel lüften wie wirtschaftlich vertretbar (Wärme aus dem Stall)  und im Winter soviel wie zwingend notwendig (Schadgase) => Wärmebilanzberechnungen (Architektenleistung: Tierwärme minus Wärmeverluste durch Lüftung und Bauteile = Heizbedarf).
  • zur Sicherstellung ausreichender Sommerluftraten sollten bei geschlossenen Ställen ohne mechanische Lüftungsanlage Öffnungen (Fenster, Tore etc.) von insgesamt mind. 0,35 m² pro GVE vorgesehen werden
  • bei Altbauten ist die Wärmebilanz bezüglich der Isolation der Bauteile auszugleichen, bevor die Lüftung geregelt wird
  • EC-Ventilatoren => Energieeinsparung von bis zu 50%
 

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